Microsoft Dynamics 365 Business Central – ERP-Funktionen im Dienst der Nachhaltigkeit
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Teil 3: „Kleinere Features“ und weitere Neuheiten rund um das Thema Nachhaltigkeit in Business Central
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind wichtige Trends, die vermehrt in die Unternehmensprozesse – und damit in die ERP-Systeme – integriert werden.

In dieser Blogbeitrags-Serie möchten wir eine kurze Zwischenbilanz ziehen und zeigen, was sich im Punkto Nachhaltigkeit beim ERP-System Business Central bereits getan hat und was noch kommen wird. Grundlage sind die ersten drei Waves – 1/2024, 2/2024 und 1/2025 – die sich diesem Thema bereits gewidmet haben.
- Im ersten Teil dieser Serie haben wir Ihnen dan Nachhaltigkeits-Ansatz von Microsoft sowie die Grundlagen zur CSRD-Richtlinie erläutert.
- Im zweiten Teil dieser Serie haben wir Ihnen die neuen Nachhaltigkeits-Grundlagen in Business Central vorgestellt
Im dritten und letzten Teil dieser Serie zeigen wir Ihnen nun „Kleinere Features“ und weitere Neuheiten rund um das Thema Nachhaltigkeit in Business Central und wir geben einen Ausblick was noch kommen wird.
Weitere Neuheiten rund um das Thema Nachhaltigkeit in Business Central
Neben den im zweiten Teil dieser Serie vorgestellten grundlegenden Neuerungen, die bereits in Business Central Einzug gehalten haben, gibt es aber auch noch eine Vielzahl „kleinerer“ Funktionen, die hierauf aufsetzen und Ihnen Ihr tägliches Nachhaltigkeitsmanagement erleichtern.
Wie bereits erwähnt wird aktuell noch geprüft, ergänzt und optimiert. Wir wollen die Vorstellung dieser weiteren Neuheiten deshalb etwas knapper halten. Mitunter auch deswegen, weil die meisten dieser Funktionen Teil der Wave 1/2025 sind und in den kommenden Monaten erst ausgerollt werden. Nicht alles, was Sie hier lesen, haben wir im System schon ausprobiert.
Wir teilen diese weiteren Funktionen und "kleineren Features" derzeit in 5 Kategorien ein:
- Grundlegende Funktionen / Funktionen zur Verbesserung der Datenstruktur
- Funktionen für die systematische Erfassung der Nachhaltigkeitsdaten
- Funktionen, um Scope-3-Emissionen besser zu erfassen
- Funktionen für internes CO₂-Management und Einspar-Anreize
- Funktionen zur CSRD-Vorbereitung und der Berichtserstellung
Hinweis: Dieser Blogbeitrag wurde im März 2025 erstellt, auf Basis der Funktionen bis einschließlich zur Wave 1/2025.
1. Grundlegende Funktionen / Funktionen zur Verbesserung der Datenstruktur
> Standardwerte für Emissionen & Nachhaltigkeitskonten festlegen
In Business Central können Unternehmen für Artikel, Ressourcen, Arbeitsplätze und Sachkonten Standardwerte für CO₂-, CH₄- und N₂O-Emissionen hinterlegen sowie ein zugehöriges Nachhaltigkeitskonto einrichten. Diese Einstellungen ermöglichen eine automatische und konsistente Emissionsverfolgung – etwa bei Einkaufsbelegen oder Umlagerungen – und verbessern so die Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
> Integration von Taxonomie-Elementen
Unternehmen können in Business Central ihren Nachhaltigkeitsdaten so genannte Taxonomie-Elemente (vordefinierte Berichtskategorien) zuordnen, um sich gezielt auf die CSRD-Berichterstattung vorzubereiten. Die Integration dieser Taxonomie-Elemente in Business Central vereinfacht den Berichterstattungsprozess, spart Zeit und verringert das Risiko, dass Angaben übersehen oder vergessen werden.
2. Funktionen für die systematische Erfassung der Nachhaltigkeitsdaten
> Treibhausgasemissionen mittels Einkaufsrechnungen erfassen
Umweltdaten wie Treibhausgasemissionen können in Finanzbelege integriert und beispielsweise über Einkaufsrechnungen oder Bestellungen erfasst werden. So identifizieren Unternehmen Aktivitäten mit hohen Emissionen und können fundierte Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit treffen. Und als kleiner Nebeneffekt sparen sich Mitarbeiter die Dateneingabe, da die Informationen automatisch auch in Nachhaltigkeitseinträgen erfasst werden.
> Nachhaltigkeitsdaten mit Fibu Buch-Blättern erfassen:
Unternehmen können CO₂-, CH₄- und N₂O-Emissionen direkt beim Buchen ihrer Finanztransaktionen im Fibu Buch-Blatt erfassen. So lassen sich finanzielle und ökologische Daten in einem Schritt verbinden – für präzisere Auswertungen, bessere Entscheidungen und CSRD-konforme Berichte.
> Nachhaltigkeitsposten mit Finanzberichten melden
Diese Neuerung ermöglicht es, Positionen im Finanzbericht mit Nachhaltigkeitskonten zu verknüpfen und diese gemeinsam auszuwerten. Benutzer können Emissionsgebühren für CO₂, CH₄ und N₂O zusammenfassen. So werden die finanziellen und ökologischen Kennzahlen sehr viel transparenter dargestellt.
> Wasser- und Abfallmanagement
Business Central erweitert mit der Wave 1/2025 das Nachhaltigkeitsmodul um Wasser- und Abfallmanagement. Unternehmen können nun gezielt Daten zu Wasserverbrauch, Wasserabgabe und Abfallintensität erfassen. Die Daten fließen in bestehende Nachhaltigkeitsposten ein und lassen sich gemeinsam mit den anderen Emissionen auswerten.
3. Funktionen, um Scope-3-Emissionen besser zu erfassen
> Scope-3-Emissionen für Montage und Umlagerung erfassen:
Scope-3-Emissionen, die indirekten Emissionen der Liefer- und Wertschöpfungskette, sind wie bereits erwähnt am aufwändigsten zu messen.
Mit Hilfe dieser Funktion können nun CO₂-emissionen bei Umlagerungen und Montageprozessen automatisch von Business Central berechnet werden. Grundlage sind die anfänglichen Emissionsdaten aus Einkaufsbelegen, ergänzt um die Emissionen von Transfer- oder Montageauftragsprozessen.
Mithilfe neuer Felder (z. B. CO₂e) können diese indirekten Emissionen darüber hinaus noch einfacher erfasst und ausgewertet werden. CO₂e steht für „CO₂-Äquivalente“ (Carbon Dioxide Equivalent) und ist eine einheitliche Maßeinheit, mit der man die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase vergleichbar macht. Entstehen im Rahmen der Scope-3-Emissionen beispielsweise auch CH₄, N₂O oder andere Treibhausgase, können diese in CO₂e umgerechnet werden – also in die Menge CO₂, die dieselbe Erderwärmungswirkung hätte.
> Scope-3-Emissionen im Einkaufsprozess erfassen:
Business Central kann beim Buchen von Einkaufsrechnungen CO₂e-Emissionen automatisch erfassen. Dabei wird zuerst ein Nachhaltigkeitsposten mit einem bestimmten Wert angelegt, der die Grundlage für die weitere Scope-3-Bewertung darstellt. So lässt sich bereits im Einkauf nachvollziehen, welche Emissionen mit einem Artikel bereits verbunden sind oder künftig entstehen. Eine wichtige Grundlage für transparente und gesetzeskonforme Nachhaltigkeitsberichte.
Diese Funktion gilt derzeit nur für Artikel. Artikelzuschläge werden bei der Erfassung zusätzlicher Emissionen noch nicht unterstützt.
> Scope-3-Emissionen im Fertigungsprozess automatisiert ermitteln:
Business Central ermöglicht auch die automatische Ermittlung von CO₂e-Emissionen für gefertigte Produkte – basierend auf Emissionsdaten der eingesetzten Rohstoffe und Ressourcen im Produktionsprozess. Über neue Felder wie „CO₂e pro Einheit“ und „CO₂e insgesamt“ in Stücklisten, Arbeitsplänen und Produktionsaufträgen etc. werden die Emissionen berechnet und im Nachhaltigkeitswertposten dokumentiert. So lassen sich Scope-3-Emissionen entlang der Fertigung präzise und CSRD-konform abbilden.
> CO₂e-Daten für verkaufte Artikel bereitstellen:
Business Central kann CO₂-Äquivalente für verkaufte Artikel automatisch berechnen – basierend auf bestehenden Scope-3-Daten aus Umlagerung, Fertigung oder Einkauf. Die berechneten Werte erscheinen als CO₂e pro Einheit und im Verkaufsbeleg.
4. Funktionen für internes CO₂-Management & Anreize
> Interne Berechnung von CO₂-Gebühren:
Unternehmen können eine interne CO₂-Gebühr für jede ausgestoßene Kohlendioxideinheit festlegen. Diese Gebühr kann pauschal oder nach Scope-Typ berechnet werden – auch in Abhängigkeit von Regionen und Zuständigkeiten.
> Emissionsgutschriften kaufen:
In vielen Regionen gibt es verbindliche Ziele, Emissionen zu reduzieren. Kann ein Unternehmen dies nicht einhalten, kauft es Emissionsgutschriften. Hierfür gibt es auf Artikelebene nun Felder wie beispielsweise THG-Gutschrift (Treibhausgas-Gutschrift), Emissionsgebühr und CO₂-Emission, um konkrete Werte strukturiert zu erfassen.
5. Funktionen zur CSRD-Vorbereitung und der Berichtserstellung
> Schnittstelle zur der Project ESG Reporting-App
Business Central lässt sich nahtlos mit der Project ESG Reporting-App verbinden. Die Project ESG Reporting App (ESG steht für Environmental, Social & Governance) ist das zentrale Werkzeug, um vollständige ESG- bzw. CSRD-konforme Berichte zu erstellen. Das ist die Hauptaufgabe der von Microsoft entwickelten Anwendung. Sie kann seit der Wave 1/2025 direkt in Business Central integriert werden. Die Integration spart Zeit, denn Sie vermeiden doppelte Dateneingaben und können bei Bedarf Kontextinformationen an den entsprechenden Stellen hinzufügen. So entsteht ein vollständig vorbereiteter, regulatorisch konformer ESG-/CSRD-Bericht – fertig zur Einreichung.
> CSRD-Vorbereitungsbericht generieren ohne Project ESG Reporting-App
Auch ohne Project ESG Reporting-App können Unternehmen in Business Central CSRD-Berichte erstellen. Diese vereinfachte Lösung ist ideal für interne Vorbereitungen, oder kleinere Unternehmen mit überschaubaren Berichtspflichten. Möchten Sie jedoch alle CSRD-Pflichten abdecken oder den Bericht offiziell einreichen empfehlen wir die Verwendung und die Integration der Project ESG Reporting-App in Business Central.
Ausblick: Weitere Reports und viele Schnittstellen
Wie gezeigt, wurden in den vergangenen drei Waves sehr gute und vielfältige Grundlagen geschaffen, um Business Central auf die CSRD sowie das Thema Reporting und Steigerung von Nachhaltigkeit vorzubereiten. Stand jetzt kommt im Rahmen der BC-Wave 1/2025 eine fertige Verbindung zur Microsofts Project ESG Reporting-App und es wurden bereits drei Standard-Reports implementiert. Und genau hier werden die kommenden Waves von Microsoft ansetzen und weitere Funktionen und Möglichkeiten bieten.
So sind aktuell neben weiteren Reports auch viele Schnittstellen in andere Systeme geplant, um allen eine Lösung zu bieten, die ihr Nachhaltigkeitsmanagement mit externen Programmen abbilden. Partner und Nutzer, so die Strategie von Microsoft, sollen beim Management ihrer Nachhaltigkeits-Daten nicht auf Business Central beschränkt sein, die Daten aber gleichzeitig ohne großen Aufwand ins ERP-System einbeziehen können.
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Fazit: Business Central ist bereit für Nachhaltigkeit – und für die CSRD
Mit den in den letzten drei Veröffentlichungszyklen eingeführten Funktionen zeigt Microsoft deutlich, dass Nachhaltigkeit längst kein Add-On mehr ist, sondern ein integraler Bestandteil von Microsoft Dynamics 365 Business Central.
Ob automatische CO₂/ CO₂e-Berechnungen, vordefinierte Reports, die Integration regulatorischer Taxonomien oder die Verbindung zur ESG Reporting-App: Unternehmen erhalten ein zukunftssicheres Werkzeug, um ihre Nachhaltigkeitsdaten
- strukturiert zu erfassen,
- systemisch auszuwerten und
- gesetzeskonform zu berichten.
Gleichzeitig zeigt sich: Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Microsoft investiert gezielt in den Ausbau und die Vernetzung dieser Funktionen – mit dem klaren Ziel, Business Central zu einer der führenden Plattformen für transparente, effiziente und prüfbare Nachhaltigkeitsberichterstattung im Mittelstand zu machen.
Wer früh beginnt, profitiert doppelt: durch bessere Entscheidungsgrundlagen und eine entspannte CSRD-Umsetzung.
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