Microsoft Dynamics 365 Business Central: Die wichtigsten Funktionen aus der Wave 2/2025
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Mit der Wave 1/2025 hat Microsoft den Kurs klar abgesteckt: KI und Copilot sind längst mehr als nette Gimmicks und werden stetig weiterentwickelt – für noch mehr Produktivität im Arbeitsalltag. Über den Sales Order Agent und weitere Verbesserungen und Funktionen hatten wir in unserem Beitrag über die erste Release Wave dieses Jahres bereits informiert.
Die Wave 2/2025 knüpft daran an und vertieft genau diese Linien: mehr Automatisierung mit Copilot‑Agenten, präzisere Finance‑Features, stärkere E‑Dokumente und PEPPOL, spürbare Fortschritte im Bereich Supply Chain bzw. Produktion sowie ein großer Schritt in Richtung CSRD/ESG. Die wichtigsten Neuerungen finden Sie im folgenden Beitrag praxisnah beschrieben.

1. Copilot & KI-Agenten
Sales Order Agent:
Der Sales Order Agent ist Ihr strategischer Helfer im Vertriebsalltag. Er erkennt eingehende Bestellungen automatisch, legt sie korrekt im System an und reduziert dadurch manuelle Dateneingaben. Das spart nicht nur Zeit, sondern verhindert auch Fehler, die sonst durch Copy-Paste oder falsche Zuweisungen entstehen. Neben den Funktionen, über die wir im Rahmen der Wave 1/2025 bereits informiert hatten, wurde der Sales Order Agent erweitert und kann auch komplexere und vielfältigere Verkaufsanfragen automatisch verarbeiten.

Payables Agent:
Der Payables Agent unterstützt Sie gezielt in der Kreditorenbuchhaltung. Eingangsrechnungen werden automatisiert erfasst, kategorisiert und – wenn gewünscht – direkt für die Freigabe vorbereitet.
Das beschleunigt den gesamten Prozess, reduziert manuelle Arbeitsschritte und sorgt für mehr Effizienz in der Rechnungsverarbeitung.
In Deutschland ist der Payables Agent derzeit noch nicht verfügbar, wird von Microsoft jedoch schrittweise für weitere Regionen ausgerollt.
Unternehmen, die Business Central hierzulande einsetzen, können die Funktion voraussichtlich in einer der kommenden Release Waves nutzen.
Darüber hinaus übernehmen die Agenten künftig noch mehr Aufgaben in Business Central und lassen sich dabei gezielt steuern. Mit dem Human-in-the-Loop-Konzept behalten Anwender jederzeit die Kontrolle, indem sie den Agenten über zusätzliche Anweisungen klare Vorgaben machen. Im Aufgabenbereich ist transparent sichtbar, welche Prozesse gerade bearbeitet werden. Blockiert ein Agent – etwa, weil ein Artikel oder Kunde nicht gefunden wird – können Nutzer sofort reagieren und den nötigen Hinweis geben, damit die Aufgabe erfolgreich abgeschlossen wird. Gleichzeitig reduziert der KI-gestützte Copilot den Aufwand bei der Dateneingabe, indem er automatisch passende Feldwerte vorschlägt. In der aktuellen Version greift er dabei sogar auf Webinformationen zurück und liefert Details wie Adresse, Telefonnummer, E-Mail oder Website. Das spart Zeit, minimiert Fehler und steigert die Produktivität im Alltag.
2. E-Commerce & Shopify-Integration
Wie bereits in vielen bisherigen Release Waves, wird auch in Zukunft die Integration von Shopify und Business Central immer enger. Besonders im B2B-Umfeld eröffnen die neuen Funktionen spannende Möglichkeiten.
Neue Felder, neue Funktionen, neue Möglichkeiten
Der Shopify-Konnektor erlaubt nun, Kunden aus Business Central als Unternehmen (Companies) in Shopify zu exportieren – inkl. eines oder mehrerer Standorte (Locations). Dabei werden neue Felder wie Debitorennummer und Rechnungsempfängernummer verwendet, um in Shopify sowohl den „sell-to“ als auch den „bill-to“ Kunden korrekt abzubilden. Beim Import von Shopify-Bestellungen werden diese Informationen automatisch übernommen – für mehr Flexibilität und Komfort in der Kundenverwaltung.
Auch die Anbindung an Shopify POS wurde ausgebaut: Mitarbeiterinformationen aus dem Kassensystem können nun als Verkäufer in die Verkaufsdokumente von Business Central übernommen werden. Das erhöht die Rückverfolgbarkeit und macht Leistungsberichte deutlich präziser.
Zusätzlich erleichtern neue Troubleshooting-Tools die Fehleranalyse. Datenkonflikte lassen sich schneller identifizieren und beheben, sodass die Integration zwischen beiden Systemen noch reibungsloser funktioniert.
3. Finanzwesen
Das Finanzwesen gehört zu den Bereichen, in denen kleine Verbesserungen oft große Wirkung haben. Mit der Wave 2/2025 liefert Business Central gleich mehrere Funktionen, die Prozesse vereinfachen und die Arbeit von Finanzteams spürbar erleichtern.
Erweiterte Finanzberichte: Unternehmen können Zeilen, Spalten und Überschriften nun flexibler gestalten und ihre Reports damit noch gezielter an die Anforderungen des Managements anpassen.
Automatische Erstellung von Anlagenkarten: Beim Buchen einer Einkaufsrechnung legt Business Central für jedes Asset automatisch eine eigene Anlagenkarte an. Dadurch sinkt der manuelle Aufwand, und insbesondere Großeinkäufe lassen sich effizient dokumentieren und lückenlos nachverfolgen.
Automatisierte Verbrauchssteuern: Business Central berechnet Verbrauchssteuern künftig automatisch und berücksichtigt dabei produktspezifische sowie regionale Vorschriften. Unternehmen können so unterschiedliche Regelungen zuverlässig abbilden und Compliance einfacher sicherstellen.
Neues Rollencenter „Kreditorenkonten“: Alle relevanten Belege und Aufgaben der Kreditorenbuchhaltung sind an einem zentralen Ort gebündelt. Einkaufsdokumente, eingehende E-Dokumente (E-Rechnungen und PDFs) sowie Zahlungsprozesse lassen sich dadurch deutlich einfacher verwalten.
4. Elektronische Dokumente & PEPPOL
Im Bereich der elektronischen Belege geht es vor allem um mehr Flexibilität, Sicherheit und Nachvollziehbarkeit – vom Versand bis zur nachträglichen Erstellung.
Flexibler Versand: Belege können jetzt gleichzeitig per E-Mail und über einen angebundenen E-Dokumentendienst verschickt werden. Das spart Zeit, erhöht die Flexibilität und stellt sicher, dass Geschäftspartner Dokumente im bevorzugten Format erhalten.
Erweiterte PEPPOL-Unterstützung: Neben Rechnungen lassen sich künftig auch Mahnungen und Zinsabrechnungen über das PEPPOL-Netzwerk exportieren.
Gezielte Berechtigungssteuerung: Ein neuer Admin-Berechtigungssatz sorgt dafür, dass nur autorisierte Personen Dienste und Konfigurationen anlegen oder ändern können – für mehr Sicherheit und Governance.
Nachträgliche E-Dokumente: Fehlende Belege können aus bereits gebuchten Verkaufsdokumenten erzeugt werden. Damit lassen sich Rechnungen, Lieferscheine oder Transportbelege auch nachträglich elektronisch bereitstellen, wenn bei der ursprünglichen Buchung ein Fehler aufgetreten ist.

5. Lieferkette & Produktion
In diesem Weiterentwicklungszyklus von Microsoft Dynamics 365 Business Central erhalten vor allem produzierende Unternehmen zusätzliche Werkzeuge und profitieren von neuen Möglichkeiten.
Subcontracting: Eine neue Erweiterung unterstützt Betriebe, die Teile ihrer Fertigung auslagern. Sie ermöglicht eine flexible Preisgestaltung nach Faktoren wie Arbeitsplatz, Artikel, Datum oder Menge. Fertigwareneingänge aus Subunternehmerbestellungen werden inklusive Artikelverfolgung und Lagerabwicklung abgebildet – für mehr Transparenz und Effizienz in ausgelagerten Produktionsprozessen.
Qualitätsprüfungen: Eingehende Waren können künftig direkt im System qualitätsgesichert geprüft und dokumentiert werden – ohne zusätzliche Tools.
Optimierte Buchungslogik: Verkaufs- und Einkaufsbelegzeilen werden bei gleichzeitiger Bestandsbuchung nicht mehr nach Zeilennummer, sondern nach Typ und Nummer verarbeitet. So werden Ressourcen konsistent gesperrt, und die Wahrscheinlichkeit von Deadlocks sinkt deutlich.
Seitenpersonalisierung: Anwender können zusätzliche Felder und Spalten einblenden und erhalten damit genau die Informationen, die sie im Arbeitsalltag benötigen.
6. Nachhaltigkeit und ESG
Dass Business Central in Sachen Nachhaltigkeit bereits gut gerüstet ist, haben wir schon lange im Blick. Auf unserem Blog haben wir in einer 3-teiligen Serie ausführlich über das Thema Nachhaltigkeit in Business Central berichtet. Und auch im Rahmen der aktuellen Release Wave bringen die neuen ESG-Funktionen in Business Central Unternehmen einen Schritt weiter in Richtung regulatorische Sicherheit.
Mit der neuen Funktion zur CSRD-Berichterstattung lassen sich vorbereitete Daten und Taxonomien direkt in Business Central nutzen. Unternehmen können Berichte damit im System erstellen – auch ohne externe ESG-Integrationen. Das Ergebnis ist ein vorbereitendes Dokument, das den Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) entspricht und den Aufwand für die Nachhaltigkeitsberichterstattung deutlich reduziert.
Darüber hinaus wurde das Rollencenter Sustainability Manager erweitert. Es bündelt nun nicht nur Social- und Governance-Funktionen wie Mitarbeiter, Qualifikationen und Abwesenheiten, sondern integriert auch Prozesse der Wertschöpfungskette im Zusammenhang mit Scope-3-Emissionen – von Arbeitsplätzen über Produktionsstücklisten und Arbeitspläne bis hin zu Fertigungs-, Umlagerungs- und Montageaufträgen sowie Projekten.
Ein weiterer Schritt ist die direkte Integration ins Reporting: ESG-Daten fließen unmittelbar in Auswertungen ein, sodass Unternehmen auf Knopfdruck verlässliche Compliance-Nachweise generieren können.

7. Plattform & Entwicklung
Aber nicht nur Anwender profitieren von den aktuellen und geplanten Neuerungen in Business Central. Entwickler und Berater bekommen mehr Möglichkeiten für Diagnose und Tests und damit mehr Spielraum, Lösungen individuell zu optimieren.
Mit der neuen Möglichkeit zur Nachverfolgung von SQL-Aufrufen können Berater und Entwickler Leistungsprobleme jetzt auch ohne direkten SQL-Zugriff effizient analysieren. Neu ist außerdem das erweiterte Seitenskripterstellungstool, welches um verbesserte Funktionen zur Skriptaufzeichnung und -bearbeitung erweitert wurde. Dadurch lassen sich Benutzerakzeptanztests einfacher definieren, ausführen und anpassen – ein klarer Gewinn an Effizienz für Consultants und alle Stakeholder auf Kundenseite, die Testszenarien im Live-System validieren. Ein weiteres Plus im Rahmen der neuen Wave: Entwickler können das neue Zusammenfassungs-FactBox-Steuerelement nun gezielt ausblenden und die Anzeige individuell steuern. So lassen sich Oberflächen schlanker gestalten und individueller an die jeweiligen Arbeitsrollen anpassen.
8. Benutzererfahrung
Die Benutzerfreundlichkeit bleibt ein Dauerbrenner: Microsoft baut die Bedienung Schritt für Schritt aus – von flexibleren Panels bis zur KI-gestützten Suche. So gibt es beispielsweise anpassbare Panel-Breiten, dank derer sich Copilot-, Hilfe- oder Seitenscript-Fenster flexibler einblenden lassen.
Ein weiteres Highlight ist das neue KI-gestützte Tell Me-Feature. Es erleichtert die Suche nach Seiten und Berichten, indem es Ergebnisse anhand ihrer semantischen Bedeutung liefert; selbst dann, wenn der exakte Name nicht bekannt ist. Dabei werden verschiedene Seiteneigenschaften und zusätzliche Begriffe berücksichtigt, sodass eine sortierte Liste relevanter Treffer entsteht. Das spart Zeit, reduziert Frustration und sorgt für einen reibungsloseren Arbeitsfluss.
Fazit: Das steckt in der Release Wave 2/2025 für Microsoft Dynamics 365 Business Central
Mit der Wave 2/2025 setzt Microsoft die Weiterentwicklung von Business Central konsequent fort. Im Fokus stehen mehr Automatisierung durch Copilot-Agenten, erweiterte Funktionen für Finanzwesen und elektronische Belege, praxisnahe Verbesserungen in Produktion und Lieferkette sowie konkrete Werkzeuge für ESG- und CSRD-Berichte. Für mittelständische Unternehmen bedeutet das: weniger manueller Aufwand, höhere Datensicherheit und mehr Transparenz in zentralen Geschäftsbereichen.
Wer die neuen Möglichkeiten frühzeitig nutzt und gezielt in bestehende Prozesse integriert, verschafft sich nicht nur Effizienzgewinne im Tagesgeschäft, sondern auch einen echten Wettbewerbsvorteil.
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